Und hier die unendliche Geschichte über die Bratwurst

Daß die Wurst schon im alten Griechenland bekannt war, wissen wir von Homer.

Auch im antiken Rom gab es eine Fülle verschiedener Wurstsorten. Vergleichbar mit unseren Bratwürsten waren die "tomacula", die von Garköchen mit Bauchläden feilgeboten wurden. Aus römischer Zeit sind uns zahlreiche Küchengeräte erhalten geblieben, darunter auch rechteckige Bratwurstroste. Bei Gastmählern ließen vornehme Römer die Bratwürste sogar auf silbernen Rosten brutzeln. Doch man konnte nicht nur rund um das Mittelmeer so richtig schlemmen.

Auch in unserer Heimat leistete man in dieser Hinsicht schon im Mittelalter Beachtliches. Besonders beliebt waren möglichst lange Würste, und schon im Minnegesang wurden "Würste, länger denn ein Speer" erwähnt.

Vom 13. Jahrhundert an trieb man geradezu einen Wurstkult, der später in regelrechten Wettbewerben um die längste Wurst gipfelte. Im Jahre 1601 stellten die Königsberger Metzger eine Riesenbratwurst her, die alles bisher Dagewesene übertraf, hatte sie doch eine Länge von 1005 Ellen! Und geschmeckt haben muß sie auch, denn der Kurfürst höchstpersönlich aß zuviel davon und verdarb sich dabei so gründlich den Magen, daß er einige Tage das Bett hüten mußte. Konkurrenz erwuchs den Königsbergern eigentlich nur aus den Nürnbergern, doch brachte es deren längste Bratwurst "nur" auf 493 Ellen.

In Thüringen wurde die Bratwurst erstmals 1613 urkundlich erwähnt, und im Simplizissimus des Grimmelshausen wird sie als "Koburgisches Nationalgericht" bezeichnet. Der Duft dieser auf dem Rost gebratenen Würste fehlte auf keinem Festplatz. Besondere Verbreitung erfuhr die Bratwurst in der Biedermeierzeit. Damals war es üblich, daß die Bürger, die es sich leisten konnten, ein Häuschen in den Bergen kauften und davor einen Rost anlegten, auf dem sie Bratwürste brieten. Goethe qwar ein großer Wurstfreund. Er ließ sich die Nürnberger Bratwürste sogar mit der Post von Nürnberg nach Weimar schicken.

Mit dieser Vorliebe stand er durchaus nicht allein. Auch Schiller, Heine, Kant, Wilhelm Busch und Bismarck aßen leidenschaftlich gern Wurst. Der Duft einer Bratwurst läßt auch heute noch jeden Feinschmecker das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ob als schneller Imbiß vom Pappteller, als herzhaftes Mittagessen mit Kartoffeln und Gemüse oder knusprig braun vom Holzkohlengrill

Bratwurst schmeckt immer und überall.

Und der Verbraucher hat die freie Auswahl: feine und grobe Bratwürste, Nürnberger, Thüringer, Kalbsbratwurst, Regensburger und wie sie alle heißen mögen, bringen Abwechslung auf den Küchenzettel. Darüber hat fast jede Region, in manchen Gegenden jede Stadt, ihre eigenen Bratwurstspezialitäten, die alle einen Versuch wert sind.

Übrigens:

Bratwürste sollten nach dem Einkauf im Kühlschrank nicht länger als ein bis zwei Tage aufbewahrt werden. Beim Garen in der Pfanne werden Bratwürste in wenig heißem Bratfett von allen Seiten braungebraten. Das gelingt am besten, wenn man die Würste vorher mit kochendem Wasser überbrüht. Wenn man die Haut der Würstchen vorher einige Male mit einer Gabel einsticht, platzt sie nicht. Will man die Bratwürste grillen, so überbrüht man sie erst und pinselt sie anschließend mit Öl ein. Bratwurst schmeckt auch prima, wenn sie in Blätterteig eingebacken oder mit einer Käsehaube als köstlicher Toast serviert wird. Und wenn liebe Gäste kommen, kann man sie mit einer pikanten Bratwursttorte überraschen.